Justin Rüssli
Noah Gisiger
Patricia Küng
Noé Sidler
Das villenartige Mehrfamilienhaus steht zurückversetzt von der Strasse am Sälihügel, im Luzerner Säliquartier. Die Fassaden zeigen einen quergefügten Sockel über zwei Geschosse und zwei verputzte Obergeschosse, gefolgt von einem flachen Vollwalmdach. Die Südfassade wird von einem Turm unter flachem Pyramidendach überhöht. Vorspringende Baukörper, breiten Risalite, Segmentbogen- und trapezförmige Ausluchten bereichern das bestehende Fassadenbild. Die Fensterformen variieren zwischen Rundbogenfenstern mit und ohne Gewände, sowie Rechteckfenstern, welche teilweise mit Dreiecksverdachungen versehen sind. Das umlaufende, profilierte Fensterbankgesims des zweiten Obergeschosses und die konsequent verwendeten Ecklisenen verbinden die heterogen gestalteten Fassaden zu einer Einheit.
Die Liegenschaft am Sälihügel 5 ist im Inventar der neueren Schweizer Architektur (INSA) und im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) unter dem Namen „Villa Agnes“ eingetragen.
Die Villa Agnes mit ihren qualitätsvollen Gestaltungsementen orientiert sich an den Neorenaissancebauten von Emil Vogt an der Reckenbühlstrasse und verbindet diese stilistisch mit den bautypologisch ähnlichen Objekten des Sälihügels. Der Bau gehört zum Ensemble von historisierenden Etagenvillen, die den nördlichen Sälihügel massgeblich prägen. Das Villenquartier entstand zwischen den 1890er und den frühen 1920er-Jahren und besticht durch architektonisch ausgezeichnete Einzelbauten mit grosszügigen, teils bauzeitlichen Gartenanlagen.
Nach einer sorgfältigen und genauen Analyse der Situation ist die Zielsetzung für den Umbau und die Sanierung präzise definiert. Die architektonische Qualität, die Identität des Hauses und das ganze Ensemble bleiben erhalten. Das Konzept besteht darin, die originalen Stilelemente der 1910er Jahre zu bewahren, wie auch die grosszügige Raumtypologie im Innern wiederherzustellen und spürbar zu machen. Gleichzeitig wird die Struktur und die Bausubstanz des schützenswerten Objekts massvoll den heutigen Wohnanforderungen angepasst.
Die bestehenden Garagenboxen aus den 50er- Jahren werden abgebrochen. Neu wird eine unterirdische Einstellhalle gebaut, welche einen direkten Zugang zu den einzelnen Geschossen gewährleistet. Der Aufzug, welcher die Einstellhalle mit der bestehenden Villa verbindet, wird im bestehenden Treppenhaus platziert. Das Strassenbild wird neu auf eine einzelne Garageneinfahrt minimiert und orientiert sich in ihrer Materialisierung an den bestehenden Stützmauern des Sälihügels. Die Umgebung und die Gartenanlage werden in Zusammenarbeit mit dem Ortsbildschutz und der kantonalen Denkmalpflege rekonstruiert und aufgewertet.
Die neuen Wohnungen respektieren die historischen Layouts. Der Eingriff in die Struktur ist minimal. Für die Bedürfnisse des zeitgenössischen Wohnens werden neue Küchen und Bäder eingebaut. Die Materialisierung entspricht der Einrichtung der historischen Villa. Böden aus Holzparkett in Fischgrat Muster, Stuckdecken und Holztäfer in den Wohnräumen.
Die energetische Sanierung des Gebäudes sieht ebenfalls neue Fenster und ein neues Heizsystem vor. Ein neuer Bodenaufbau mit Bodenheizung und erhöhten Anforderungen an die Akustik werden dabei angestrebt.